Der Weichei-Rechner

Fast alle Kochzeiten, sei es auf der Nudelpackung oder beim hartgekochten Ei, basieren auf der Annahme von idealen Bedingungen. Diese lauten: Wasser kocht auf Meereshöhe bei 100 Grad Celsius. Was bedeutet das für einen Bergsteiger, der auf dem Mount Everest Eier kochen will? 

 

Mit zunehmender Höhe nimmt der Luftdruck ab. Welchen Einfluss das auf die Garzeiten von Nahrungsmitteln hat, kann man genau berechnen. Die Temperatur von kochendem Wasser beträgt auf Meereshöhe 100 Grad Celsius. Der Luftdruck jedoch hat direkte Auswirkungen auf den Siedepunkt: Je weniger Druck, desto tiefer sinkt der Siedepunkt.Auf Meereshöhe kocht das Wasser bei 100 Grad Celsius mit Blasenbildung und dampft. Wasser und Wasserdampf können aber nicht heißer werden als 100 Grad Celsius. Pro 300 Meter Höhe zusätzlich sinkt der Siedpunkt um etwa ein Grad ab. Bei 900 Meter wären es also drei Grad, das Wasser siedet bei 97 Grad Celsius und so weiter.


Die niedrigere Kochtemperatur reicht nicht aus, um das Eiweiß fest werden zu lassen, da das Ei selbst zwei Gerinnungstemperaturen hat: Die eine für das Eigelb und die andere für das Eiweiß. Ein Ei enthält relativ viel Wasser und besteht aus zwei Proteinen für Eiklar und Eigelb, genauer das Conalbumin und das Ovalbumin. Das Eigelb mit dem Conalbumin gerinnt bei etwa 61,5°C, das Ovalbumin im Eiweiß braucht 84,5°C, um zu stocken.

(aus: zdf.de/Terra-Xpress/Eierkochen-auf-dem-Mount-Everest)